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Amsterdam

ISE 2019, im RAI-Messegelände
Februar 2019
Ausflug ins „Morgen-Land“, oder: ein 16h-Wandertag

Amsterdam hat etwas von Urbanität und Zukunft. Mein Tagesausflug bringt mich, einem alten Versprechen folgend, auf die Fachmesse ISE 2019. Die Audio-Video-Branche zeigt, was sie drauf hat.
Bei -7°C, Eis und Schnee, fahre ich durch Dunst und Nebel zum Münchner Flughafen.
Es dauert etwas länger bis wir starten. Nach 20 Minuten herumrollen und stehen schläft der erste ein und schnarcht laut. Wir starten doch noch. Nach 2 Minuten in der Luft geht die erste auf Toilette. Ein ganz normaler Flug.
Die beiden Ladies und ich, in unserer Sitzreihe, sind einander fremd. Wir sind freundlich zueinander, helfen uns ein wenig, kommen am Schluss ins Gespräch. Sie haben beide ein Problem, das ich gut kenne: durch Verspätung wird ihnen die Umsteigezeit knapp, und sie müssen erst noch durch die Passkontrolle. Wir wünschen einander viel Glück, dann trennen sich unsere Wege.
Ach ja: starker Wind bläst, das wurde beim Landeanflug deutlich. Zu sehen ist davon wenig, das Land ist ja flach und hat kaum Bäume. Doch das Flugzeug wackelt gut. Kurz vor der Landung legt der Käptn Schub nach, um den Vortrieb zu erhöhen, setzt schwankend auf, und bremst dann gleich aus vollen Rohren.

l.: In trüben Tassen ... Flughafen München, im Erdinger Moos bei Dunst und Nebel, um 06:30 Uhr.

r.: Holland, Niederlande, bei Sonnenaufgang


Unter dem Flughafen Amsterdam ist der Bahnhof, das finde ich praktisch. Die Züge gehen durchs halbe Land. (In München können wir davon nur träumen – die S-Bahn zuckelt mind. 40 Minuten in die City …). Hier brauche ich 10 Minuten für meine 2 Stationen.

RAI-Station, in Amsterdam-Süd, wo an der Moderne gebaut wird.

Niederländer sind fürs Radfahren bekannt? Ja. Und so sieht das am Bahnhof aus (r.u.)


Das Messegelände RAI wurde 1961 erbaut, und ist mittlerweile ein Denkmal. Es hat damals schon in die Zukunft gewiesen, und tut dies bis heute.
Dann bin ich drin. Nicht an jedem Stand blinkt es, nicht jedes Geblinke ist spektakulär. Aber was die großen Hersteller und Veranstaltungstechniker abfeiern, ist beeindruckend.
8K-Auflösung (Full-HD ist ein alter Hut dagegen), synchronisierte Monitore laufen schon unter Mindestanforderung …, Filmchen mit irren Effekten, hochauflösende Projektoren (groß wie ein Hamsterkäfig), LED-Flächen mit hoher Auflösung, und vieles mehr.

Vor allem die großen Hersteller zeigen, was möglich und machbar ist.

 

Heute kann ich mir Zeit nehmen, für mich persönlich Inspiration zu suchen.
Ich löse mein Versprechen ein und statte meinen amerik. Freunden einen Besuch ab. Das ist doch auch etwas Schönes.

ISE 2019, Leitmesse für den Audio-Video-Bereich

Highlights:
- LG hat ca. 150 Monitore/LED-Flächen in Form einer Welle o.ä. angeordnet, und zeigt darauf einen  Imagefilm, mit allen Effekten, zu cooler elektronischer Musik.
- Epson Vortex: die Projektionsfläche bildet einen ca. 3m langen, begehbaren Tunnel. In stetiger Veränderung laufen Farben und Effekte darüber, von elektronischen Klängen begleitet
- Panasonic zeigt eine Videowand. Auf bewegtem Hintergrund ruhen 3 Gemälde. Die Motive wechseln regelmäßig. Eine Kamera filmt die anwesenden Besucher, und verzerrt sie, in comichafte Darstellungen (in Echtzeit)

 

r.o.: hochauflösende Projektoren (groß wie ein Hamsterkäfig)

r.u.: der Epson Vortex

 

Leider kann ich meine Filmchen hier nicht hochladen. Deshalb gibt es Fotostrecken:

Der Epson-Vortex. Die Farbänderungen passieren schnell, und laufen über die Fläche, wie ein Film.

Dabei kann man durchgehen. Ist ungefähr 3m lang.

 

 

Panasonic Videowall. Der bunte Hintergrund wabert hinter den Gemälden. Diese wechseln regelmäßig

 

 

LG zeigt einen ca. 2-minütigen Imagefilm, auf ca. 150 Monitoren, oder LED-Wand-Segmenten.

Hier ein paar Bildschirmfotos aus dem Film.

Stumpfl AV hat einen Screen und eine eckige Kugel illuminiert

 

 


Nach 4h bin ich vollkommen reizüberflutet und fahre zum Flughafen.
Die Fahrt geht durch den Süden der Stadt (Amsterdam Zuid), mit einem „Central Business District“. Das „World-Trade-Center“ steht hier, das Wolkenkratzer-Paar „Symphony“ (105m hoch), 2 niederl. Banken haben hier ihre Zentrale. Und die Stadt bereitet sich auf den Brexit vor: brit. Unternehmen können sich dort ansiedeln. Für Architekten ist es eine echte Spielwiese.
(Zum Vergleich: in München dürfen Gebäude nicht höher als 99m sein, also höher als die Türme der Frauenkirche. Ausnahmen gibt es nur wenige.)


Amsterdam Schiphol [„Skipholl“] ist einer der älteren und größeren Flughäfen Europas. Seit 1920 dauernd in Betrieb, nach Passagieraufkommen der drittgrößte des Kontinents (nach London und Paris). Und der einzige, bei dem jede Start- und Landebahn einen Namen hat.
Weiteres Kuriosum:
Das Rijksmuseum, das große Kunstmuseum der Stadt, hat hier eine kleine, externe Ausstellung. Das ist ein Unikat (ein Wort, das mit gefällt) – und gratis (ein Wort, das mir noch besser gefällt). Zu finden ist es auf dem sog. „Holland Boulevard“, nahe den F-Gates, im internationalen Bereich, also (für Reisende innerhalb des Schengen-Raumes) hinter der Passkontrolle. Dort gehe ich (mangels Reisepass, und weil meine Bordkarte diesen Bereichs-Wechsel gar nicht vorsieht) zum Personal, erkläre kurz wo ich hin will – kein Problem.

da hin: das kleine Rijkmuseum ist bei den F-Gates, im Plan links oben.

Normale "Schengen-Raum-Reisende" bleiben bei den B und C-Gates, auf dem Plan rechts. Dazwischen ist die Passkontrolle.


Zu sehen gibt es dort 10 Gemälde, die die Geschichte der niederländischen Malerei widerspiegeln. Mein Liebling: ein eigentlich schöner Blumenstrauß, in einer wertvollen Vase – das Bild könnte ein schönes Stillleben werden. Nur leider kommt die Katze des Hauses ums Eck, und wirft die Vase um („Tier macht Sachen“). Oder ist es gar keine Katze? Ist es gar ein verhexter Mensch?
Abraham Mignon, 1660-1679, „The overturned bouquet“.

u.: Tier macht Sachen ...


Anbei: für Kinder gibt es „Nemo“, eine Wissenschafts-Erlebnis-Welt (irgendwo auf dem Flughafengelände).

Dann fliege ich schon wieder zurück, in meinen Eisschrank, ins Land der Wälder und Wiesen. Verlasse die Zukunft, und die Urbanität …
Dieses Gefühl hatte ich noch immer, wenn ich die Niederlande verlassen hatte. Mittlerweile habe ich mich im Barbaricum eingelebt … Ins „Morgen-Land“ fahren und schauen zu können, finde ich dennoch inspirierend. 

 

 

 

Anmerkung:
Ich hatte früher in der AV-Branche gearbeitet, deshalb kenne ich diese Messe.
Geschäftlich ist dieser Ausflug anstrengend, wie ich finde. Vor Abflug (07:00 morgens) schon „socialisen“, den ganzen Tag Smalltalk, beim Rückflug immer noch (bis den Quasselstrippen endlich die Luft ausgeht), gegen 23:00 heimkommen … Viele Höflichkeitsbesuche bei Lieferanten (am Stand), anstatt nach sinnvollen Ergänzungen des Portfolios schauen zu können …

Diesmal war ich privat dort, alleine. Konnte mir Zeit nehmen, seltsame Fotos zu machen. Nur anschauen, was spektakulär ist und Spaß macht; am Flughafen ruhig und gemütlich essen, das kleine Museum anschauen, die Füße hochlegen – und früher heimfliegen als sonst.