Retro-Reisebericht
Südfrankreich 2003 „Fahrt ins Blaue“
inkl. Mailand

AUG/SEPT. 2003

 

Die Römer hatten die Mittelmeerküste früh erobert, um den Puniern in Karthago die Rolle als Seemacht streitig zu machen (das war lange vor der Eroberung Galliens). Aus dieser Zeit sind noch viele Ruinen erhalten. Später siedelten sie ihre Veteranen dort an. Böse Zungen behaupten, die Bezeichnung „Provence“ komme von „Provinz“, also Hinterland – für die Römer so etwas wie das Altenheim ihrer Legionen ...

Vincent von Gogh kam hierher, um die „blauen Töne und heiteren Farben“ zu finden. Gerüchten zufolge, also nicht verifiziert, machte ihn dieses Licht auch irre. Wir sind gespannt, ob wir sie finden, diese irren Farben ...

Ausrüstung: Fiat Seicento, Zelt, Gaskocher, Freundin (meine heutige Frau).

Jede Menge Gerüchte und Warnungen über Frankreich und die Franzosen – von denen sich kein einziges bewahrheiten wird. Im Gegenteil: ich habe selten so freundliche und lebensfrohe Menschen erlebt. Dabei kann ich nicht mal die Sprache ... 

 

 

 

In Aix-les-Bains, in den französischen Alpen, machen wir Station. Haben keine Ahnung von dem, was kommt. Es ist sonnig und heiß.
Nachts, im Zelt, hören wir ein lautes, saugendes Geräusch. Es wird immer lauter, bedrohlicher, kommt näher, wird noch lauter. Es gibt nichts das wir tun könnten. Außer kauern und warten. Nach einer halben Ewigkeit, etwa 2 Minuten, kommt es bei uns an. Als ob sich einer auf unser Zelt legt und reinboxt. Nochmals um die 2 Minuten lang. Wir haben keine Ahnung was zu tun ist. Das Zelt verlassen? Dann fliegt es weg ...
Die Front des Sturms ist vorüber. Es windet und regnet, blitzt und donnert. Jeder Donnerschlag wird von den Bergen zurückgeworfen, zur nächsten Bergwand – hallt etwa 3 Minuten lang nach; von ganz rechts, hinten herum, nach ganz links – als „Surround Sound“.
Am nächsten Morgen sehen wir die Schäden. Unser vorbestelltes Brot ist nicht da, das interessiert auch keinen mehr. Wir schmeißen das nasse Zelt ins Auto, sind froh, das Gewitter unbeschadet überstanden zu haben.
Im Ort lassen die meisten Kreisverkehre nur eine Richtung: geradeaus, bis zum Supermarkt etc. Alle Ausfahrten Richtung Berge sind gesperrt. Wir tanken und kaufen ein, viel mehr ist gerade nicht möglich.
Irgendwo, zwischen Lyon und Valence etc., geht die Autobahn durch einen Tunnel; bei Regen fahren wir rein, hinten ist blauer Himmel. Es geht bergab, durch den Rhonebruch. Wir sind woanders.


Am Zeltplatz von Remoulins, nahe Avignon, hängen wir Zelt und Zeug in den warmen Wind, im Nu trocknet alles. Zikaden zirpen. Wir sind im Süden.
Von hier aus machen wir Ausflüge.

 

Der Pont du Gard ist ein großes Aquädukt aus der Römerzeit, das Trinkwasser nach Nȋmes brachte. Eine der größten und wichtigsten erhaltenen Brücken dieser Zeit. Darunter plätschert ein Bach, zum Baden geeignet.

 

Orange
Für 0,60€ Autobahngebühr fahren wir hin, parken gratis (und heimlich) am Rathaus, das bezeichnenderweise in hellrot gehalten ist. Dass die Römer hier waren, ist heute noch zu sehen:
Der Stadtgründungsbogen, von ca. 10-20 n. Chr. (kein Triumphbogen), gilt als einer der besser erhaltenen Bögen (obwohl er im Mittelalter als Festungsteil zwischengenutzt wurde)
Das Theater, 1. Jh. n. Chr., gilt als eines der besterhaltenen. Es wurde an einem Hang gebaut, so sind zumindest die Zuschauerplätze stabil angelegt. (Wir gehen auf den Hügel, und schauen gratis von draußen rein).
Beide Bauwerke wurden im 19. Jh. gesichert und die „Zwischennutzungen rückgebaut“.

l.o.: blaues Auto in Orange

 

Avignon
An einem Sonntag fahren wir nach Avignon – um den Berufsverkehr zu meiden. Entlang der Ringstraße sind überall Parkplätze, direkt vor der Stadtmauer, alles sehr einfach und autofahrerfreundlich. In den mittelalterlichen Straßen und Gassen der Altstadt sind viele bunte und lustige Cafés und Läden. Es ist wirklich alles voller Farben, aber hier sind sie menschengemacht ...

Wir schauen uns den Papstpalast an, eines der wenigen weltlichen gotischen Bauten. Ja, richtig gelesen. Nachdem es in Rom, durch Machtkämpfe, zu ungemütlich wurde (und zu gefährlich), zogen die Päpste nach Avignon. Im 14. Jh. residierten sie hier, über einen Zeitraum von etwa 70 Jahren.
Mir kommt das Bauwerk kühl und leer vor. Wie ein Speicher, den man um viel Geld herum gebaut hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass er nach der Franz. Revolution als Kaserne genutzt wurde? Die wenigen Fresken in den Kapellen sind nur oben erhalten, im Dach. Auf Greifhöhe sind die meisten weg – abgetragen und verkauft. Es dreht sich doch alles ums Geld hier ...
Die zugehörige Kathedrale Notre Dame wirkt innen gedrungen, mit dunklen Farben ausgemalt, irgendwie bedrückend, finden wir. 

In der Kneipe bestellen wir, so gut wir können. Der Barkeeper freut sich, streckt die Daumen hoch. Man trinkt Pastis und hält zu Olympic Marseille. Sonntag Mittag ist Frühschoppenzeit. Wir sind die einzigen Touristen hier drin.

r.u.: sur le pont ...

 


Früh sind wir beim ehem. Ocker-Steinbruch von Roussillon (Vaucluse).
Aus der rot-gelben Erde wurde viel Ocker gewonnen, von der Römerzeit bis ins 19. Jh.
Zurück blieb eine schroffe Landschaft, tief eingeschnitten, aus der immer wieder Felsnadeln aufragen. Was wie ein cooler Canyon aussieht, ist in Wirklichkeit eine Halde. Aber im richtigen Licht sieht es so toll aus, wie in Amerika – wenn nicht besser. Die Farben leuchten intensiv, wir kommen mit knipsen nicht nach, so toll ist es. Früh da sein lohnt sich.
Nein: ich habe die Farben nicht nachträglich aufgedreht. Sie leuchten wirklich so. Kein Maler hätte es besser hinbekommen ...

 


Arles
Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Pablo Picasso waren schon hier. Auch heute sind mehrere Maler hier tätig, stellen ihre Bilder zum Kauf aus.
Das römische Erbe, mitsamt einer riesigen Arena, in einem mediterranen Stadtbild – da gibt es Motive und Inspiration satt ... Darüber blauer Himmel, und die Sonne leuchtet in die Straßen ... Kein Wunder dass Maler sich hier wohlfühlen.
St. Trophime
Ab 1152 romanisch erbaut, gotisch erweitert, Kathedrale mit Kreuzgang und Kloster.
Das Portal, aus dieser Zeit, ist der eigentliche Hingucker. Gestaltet in Form eines römischen Triumphbogens, erinnert es sehr an die Antike. Lebensgroße Relieffiguren zwischen Säulen, jede Menge Figuren darüber, auf dem Sims – die Antike war hier nie wirklich weg ...



Auf der Jagd
Neben der Landstraße stehen Autos. Männer mit Gewehren, in kugelsicheren Westen, gehen mit ihren Hunden und Ausrüstung in den Wald.
So geht Jagd: Klappstuhl aufmachen, hinsetzen, einen Schluck aus der Buddel nehmen, mal in den Wald reinballern, Brotzeit machen, noch ein Schluck. Der Hund läuft herum und sucht nach Getroffenem.


Die Synagoge in Cavaillon hat leider nicht geöffnet. Wir setzen uns ins nächste Café, können sehen, was auf der Straße so alles vorbeikommt. Zum Beispiel das hier: ein arabischer Hochzeitszug. Im ersten Auto blasen 2 Burschen je eine Flöte oder Pfeife, zur Ankündigung. Im zweiten Fahrzeug sitzen junge Ladies, hinten auf dem Fenstersims, weit hinausgelehnt (an sich schon Stunt genug), und lassen sich bewundern. Dahinter kurvt hupend und johlend der restliche Tross, inkl. Brautpaar-Auto, durch die engen Straßen. Wir freuen uns mit ihnen, wie alle Passanten. Es dauert, bis der Zug durch ist.

Übrigens ist Fast-Food in Frankreich oft in der Hand von Mitbürgern arabischen Ursprungs. Das Meiste läuft unter „Kabab“, also reichhaltig gefülltes Fladenbrot. Dazu gibts Pommes (das ist französisch).

 


Nȋmes
Einfach reinfahren, Richtung Zentrum, bis eine Parkgarage kommt.
Dass die alten Römer hier waren, ist nicht zu übersehen. Am Amphitheater kommt man nicht vorbei, egal wie. Es ist eines der größeren und besser erhaltenen, wird heute noch für Veranstaltungen genutzt. Wir setzen uns auf einer der Sitzstufen, schauen über die Stadt und lassen uns den warmen Wind durch die Haare fahren.

Das Maison Carrée ist einer der besterhaltenen römischen Tempel, aus dem 1. Jh. n. Chr. Gegenüber steht das Carré d‘Art, von Norman Foster entworfen, als moderne Interpretation. Die Antike beherrscht die Stadt also bis heute ...

Carcassonne
Eine längere Fahrt, wir starten früh, finden einen Parkplatz. Die mittelalterlich befestigte Stadt wurde nie überbaut. Im 19. Jh. wurde sie restauriert – und später dem Tourismus geopfert.
Die Cité wird von einer doppelten Stadtmauer, mit vielen Wehrtürmen, eingefasst. Das mittelalterliche Stadtbild ist nahezu unverändert erhalten. Uns macht es Spaß, hier zu schlendern und zu knipsen.
Ab Mittag wird es ungemütlich, wir gehen zum Auto, auf dem mittlerweile rappelvollen Parkplatz, und fahren zurück.
Ach ja: vor der Stadtmauer steht ein -na?- Karussell.

 


Carpentras
Ein Städtchen zum bummeln, kaffeetrinken, einkaufen.
Die Kathedrale St Siffrein fasziniert uns – nach dem Motto „schön schräg ist auch schön“. Spätgotisch begonnen, barock nachgebessert; innen voller Kapellen an der Seite, bei der jede anders aussieht, und aus einer anderen Epoche stammt.
Eine Tante spaziert mit ihrer Einkaufstasche durch, hinten rein und vorne wieder raus, mit einem Baguette unter dem Arm.

In einem Laden will ich noch eine Postkarte kaufen – doch leider Pech. Um Punkt zwölf wird geschlossen, die Rolläden runtergelassen, zwei Stunden Mittagspause – die ist wichtiger.

r.u.: ein römischer Torbogen

 

Camargue
Im Mündungsdelta der Rhone ist eine andere Welt – und das gleich hinter Arles. Flach, feucht, von vielen Kanälen durchzogen.
Hier wird Reis angebaut, Gemüse, Meersalz gewonnen, angeblich laufen hier weiße Pferde und schwarze Rinder frei herum. Und rosa Flamingos, die hier wohnen. Die ganze Farbpalette ist vertreten ...
Wir fahren, halten, und fahren. Da hinten, in einem der Wasserbecken ... da sind doch? ... ja: wir haben Flamingos gefunden!

r.u.: das am rechten Rand des Wasserbeckens, das sind 2: Flamingos!


Aix-en-Provence
Der Maler Paul Cézanne wurde hier geboren und hatte hier sein Atelier. (Malte er in Paris noch sehr düster, heiterte sich sein Malstil in der Provence zusehends auf. Womit wir wieder beim Thema wären ...).
Kathedrale Saint-Sauveur
Auf den Mauern des römischen Forums, und eines Apollo-Tempels errichtet. Vom 12.-17. Jh. gebaut, vereint sie mehrere Stile. Hauptattraktion ist der Kreuzgang, mit schlanken Zwilingssäulen, bei denen kein Kapitell dem anderen gleicht.
Parken? Auf der dreispurigen Ringstraße kreiseln, Ausschau halten, und rechtzeitig Spur wechseln. Aix ist etwas größer und geschäftiger, es geht ein wenig zu ...

 


Viele der bisher genannten Zeile gehören strenggenommen nicht zur Provence – eher zum „Languedoc“. Der Name kommt von der Langue d‘Oc, der okzitanischen Sprache.
Die Provence beginnt hinter Avignon, nach Osten, ist eher hügelig bis bergig. Dort fahren wir jetzt hin.

Unser nächster Zeltplatz ist am Lac de St. Croix. Ein Dröhnen zieht mich aus dem Zelt. Löschflugzeuge ziehen über den See und „saugen sich voll“. Genau das ist nämlich sein Zweck, und der Grund warum er „aufgebohrt“ wurde. Über unsere Köpfe ziehen die Flugzeuge hoch, um das Wasser in den nächsten Waldbrand zu werfen.

Funktionsweise:
Die Flugzeuge sind Flugboote, also für Landungen auf Wasser ausgelegt. Sie können spezielle Pumpen ausfahren, um bei einem Durchstarte-Manöver an der Wasseroberfläche schnell den Rumpf des Flugzeugs zu fluten. Damit fliegt es zum Brand, und lässt es i.d.R. daneben ab, um ein Ausbreiten des Feuers zu verhindern.

 

Auf geht‘s in die Verdonschlucht (Europas Grand Canyon)! Kurvenreich führt die Straße am Abgrund entlang, bietet immer wieder grandiose Ausblicke.
Die Frau, als Beifahrerin, sitzt auf der dem Abgrund zugewandten Seite und krallt sich an allen Griffen fest. Ein Motorrad überholt uns, der Hintere filmt in die Schlucht und spricht kommentierend in die Kamera. Von noch weiter hinten kommt ein Radfahrer an, überholt uns, fährt neben dem Moped, redet mit den Bikern, zischt dann ab. Ich amüsiere mich darüber. Der Frau ist immer noch unwohl ob des Abgrundes neben hr.

 

Richtung Mailand
Um unsere Bekannte C zu besuchen, die in Mailand Praktikum, Wohnung und Freund gefunden hatte, und uns eingeladen hatte, zu besuchen, fahren wir rüber nach Italien.
Durch die malerischen Südalpen, an der Côte d‘Azur entlang, auf der Autobahen, mit Blick auf Monaco, Nizza, und das alles.
Für die franz. Autobahn brauchen wir nicht zu bezahlen. Ein Krankenwagen kommt an, die Dame an der Kasse schickt uns ohne bezahlen durch, schnell, schnell durch da!

in den franz. Südalpen


Ach ja: BUDGET:
- die knapp 2 Wochen Campingurlaub in Frankreich kosteten etwa 800 EUR.

- Der Standardpreis für Zeltplätze lag bei 10,50 EUR/Nacht (2 Pers.)
- Das WE in Mailand wird so um die 300 EUR verschlingen

Luxus-Camping: für satte 14 EUR/Nacht (anstatt der üblichen 10,50 EUR)

 

ITALIEN


In Italien geht‘s mal wieder durch einen Tunnel. Ich sehe, wie links am Berg ein Feuer ausbricht – und kann nicht mehr tun, als zügig durch den Berg zu fahren. Schnell werden die Flammen größer ..., aber wir sind durch ... Das richtige Verhalten? Keine Ahnung – und es kam für uns völlig unvorbereitet ...

Im Radio ist alles lustig. Wir verstehen kein Wort, aber das Lachen der beiden Radiomoderatoren lässt keine Zweifel ... Bei Autogrill machen wir Pause (der Klassiker).
Dann Mailand, werktags, 17 Uhr. Rein in den Kreisverkehr. Er ist vollgestopft mit Autos, nichts geht mehr. Ich taste mich vorsichtig heran, blinkere, ziehe ganz vorsichtig in die angekündigte Richtung, um die Ausfahrt irgendwann zu kriegen. Links und rechts bremsen Autos auf Tuchfühlung, zeigen mir Gesten und Finger, rufen Beschimpfungen durchs geschlossene Fenster. Es ist ein Alptraum, und ich bin gefangen. Etwa eine halbe Stunde lang. Dann kommt die Ausfahrt, ich bin schon weit rechts, ganz nahe dran, und kann ..., ja, noch ein wenig ... kann sie ... ja ... nehmen! Boah ey, das war mein härtester Kreisverkehr (und das sogar bis heute!). In Frankreich war das immer nett und einfach ...


Wir finden das Hochhaus aus Ziegel, in dem C wohnt (Nach vorheriger Abmachung übrigens, also ohne das spontan per Handy zu machen). Sind zum Abendessen geladen, mit Ma, Schwester, Freund. Dürfen in der Kammer übernachten. Werden am nächsten Tag, aus irgendeinem Grund, aber ausquartiert.
Ein arroganter Taxifahrer bringt uns zur Absteige, die schwangere Vermieterin (die meist rauchend vor dem Fernseher liegt), gibt uns das Zimmer, mit Blick auf eine nackte Hauswand. Die verblichenen Poster an der Wand sind noch original 70er. Die Vermieter unterhalten sich meist lautstark, Frühstück ist hier nicht ...
Also gibt es Caffe-Cornetto am nächsten Morgen, in der nächstbesten Diele. Ich trinke Cappuccino zu meinem Hörnchen, brauche ewig. Die Italiener neben mir ziehen ihren Espresso und ihr Hörnchen in 2-3 Minuten weg, im Stehen natürlich.

Den nächsten Tag nehmen wir selbst in die Hand. Besichtigen den Dom. Der ist gotisch – für Italien unüblich (Gotik gilt hier als barbarisch). Und perfekt. Wobei er nicht mehr rein ist, in der Renaissance und im Barock wurden Elemente im Stil der Zeit hinzugefügt ... Der Boden aus Marmor, schwarz und weiß, allein schon ein Vermögen wert. Jede Säule krönen oben 10-12 Heiligenfiguren. Alle Dimensionen, Chor und Umgang, Lichtführung: alles perfekt. Danke Mailand für diese schöne Erfahrung.

Der Domplatz ist leer und sonnenverbrandt, wird gesäumt von Juwelieren und Edelboutiquen. Das ist Italien (für uns). In Frankreich wären hier Cafés, der Platz voll mit Palmen, Schirmen, Tischen und Stühlen ...

Nebenan ist die Passage „Galleria Vittorio Emanuele II“, von 1867 – die älteste überdachte Einkaufspassage. Alle Edelmarken sind dort vertreten. Junge Burschen wollen zur bronzenen Stierfigur, um sie zu berühren oder sich dort einmal zu drehen. Das bringt nicht nur Glück, sondern auch Kraft. (Der Stier ist im Mittelmeerraum ein bedeutendes Symbol). Die Aussenfassade ist nichts geringeres als ein Triumphbogen.

Oben: „Galleria Vittorio Emanuele II“
Unten: Castello Sforzesco, die alte Hofburg


Cimitero Monumentale
ein Friedhof für das Mailänder Großbürgertum, gegr. 1866. Als Sterben noch eine andere Bedeutung hatte ... In monumentalen Gräbern versuchten sich die Familien gegenseitig an Pomp zu übertreffen.

Abends sind wir völlig apathisch und reizüberflutet. Die Wirtin erkennt es, rettet uns mit großer Pizza (Pizza Atomic). Dazu ein deutsches Pils, 0,33l für 7,50 € (teuerstes Bier ever).


Heimfahrt: Sonntag Früh, ohne Verkehr, wollen wir Richtung Gardasee. Alle Kreisverkehre sind noch leer. Mit Radio Maria rollen wir Südtirols Berge hoch, vorbei an vielen Apfelplantagen. In Österreich gibt es FM4 im Radio – Religiösität und Frohsinn haben endlich ein Ende ...
Alles mit einem Fiat Seicento - geht doch.
Alles mit kleinem Budget und meist Selberkochen, um mit wenig Geld viel sehen zu können - geht doch.


Persönliche Erkenntnis:
Frankreich ist ein Stück Mitteleuropa, auch im Süden.
Italien ist Südeuropa, auch im Norden.
Dabei liegen Provence und Lombardei auf gleicher Höhe ...

Gegen Mailand war alles in Frankreich ruhig und entspannend, die Autofahrer freundlich und entspannt. Gerne fahren wir wieder nach Frankreich.


Frankreich ist Europas Camping-Nation Nr. 1. Da die Franzosen die Preise kennen, können Plätze nicht beliebig erhöhen – das einheimische Publikum bliebe weg.
(Anders in Italien und Kroatien, wo hauptsächlich Deutsche zum zelten kommen. Dort sind die Preise höher, wie wir auf späteren Touren feststellen werden ...)


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KLANGKISTE

 

Jean-Jacques Goldman "Et l'on n'y peut rien"

https://www.youtube.com/watch?v=09zwFKuodOE

 

Irgendwas hatte ich im Radio gehört, und dann versucht, die Single-CD zu finden. Keine Ahnung ob ich überhaupt richtig lag ...

Später mache ich dann gerne mal Blindkäufe – CDs kaufen, ohne Ahnung was es sein soll.

Eine Überraschung ist es immer.

Und das kam 2003 dabei heraus (dem Jahr, als Alizée alles abgeräumt hatte).

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