DINOLAND
Kleine Olympiahalle (temporär) + Altmühltal (Dauer- und Sonderausstellung)

„Fachwissen und neue Forschungsergebnisse über Dinosaurier“

-> Bücher und Ausstellungen über Dinosaurier sind meist für Kinder ausgelegt. Entsprechend schwer ist es, an Infos oder gar Fachlektüre zu kommen (zumindest auf deutsch). Ich hatte im Sommer 2018 das große Glück, zur richtigen Zeit an den richtigen Orten zu sein. Das möchte ich mit euch teilen.

„Dinoworld“, Kleine Olympiahalle (München)

Vorbei an den modernen Bauten aus den frühen Siebzigern, die sachliche Nüchternheit versprühen, um das Stadion herum. Am Eingang gibts keine Karten, nur im Vorverkauf (wir waren so schlau). Das ist modern, aber nicht praktisch ...
Drinnen das, was wir erwartet hatten: animierte Figuren, die ihre Klauen ausfahren, das Maul aufreißen und brüllen. Dinos müssen immer lautstark brüllen oder fauchen. Daneben ein paar Erklärungstafeln, immerhin.

Dann die Überraschung: einer der wissenschaftlichen Berater, Altersgruppe Student, erklärt ein wenig, fragt ob wir Fragen haben. Und ob! Meine Begleitung hat fleißig gesammelt. 
Ich höre interessiert zu, stelle ab und an dumme Fragen, die zu neuen Themen führen. So viel geballte Information, mit dem neuesten Stand der Forschung (an der er scheinbar mitarbeitet), das ist fantastisch.
Beim Ausgang schreibe ich alles auf. Sämtliche Bücher hier sind für Kinder ausgelegt, ein Café fehlt. Dank meiner „Expeditions-Ausrüstung-Zivilisation“ habe ich alles dabei: Tee-in-Thermoskanne, Wasser, Keks, Notizbuch mit einseitig benutztem Papier („Weiterverwertung“), Stift, alte Zeitschrift als Unterlage. Und was so bequem an Liegestühlen sein soll (die hier herumstehen), wird sich mir nie erschließen – aber um mich geht‘s auch gar nicht. Danach sind wir rüber zum Tollwood-Festival.

Das Konzentrat über Dinos gibt‘s ganz am Schluss.
Vorab nur so viel: Flugsaurier sind nicht einfach fliegende Dinos, sondern eine ganz eigene Evolutionsrichtung.

 

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Dinosaurier-Museum Altmühltal, Denkendorf
dinopark-bayern.de
Eintritt 19,50 EUR/p.P., Kinder bis 14J.: 9,50 EUR

Sonderausstellung Flugsaurier
Flugsaurier sind überwiegend klein (wie Vogel oder Fledermaus), haben eine Flughaut, und einen Schwanz mit Steuerfedern hinten. Die Evolution ging von Lang -zu Kurzschwanz.
Sie jagen nach Fischen.
Die Gefahr: Raubfische können zuschnappen.
Eine Versteinerung zeigt genau das: Ein Flugsaurier schnappt nach einem kleinen Fisch, während ein größerer Raubfisch ankommt und den Flugsaurier schnappt.

l.u.: Großer Raubfisch schnappt Flugsaurier, der an der Wasseroberfläche nach kleinen Beutefischen sucht


Größere Flugsaurier können im Wasser stehen und Fischen auflauern.
Temporär ist „Dracula“ ausgestellt, der bislang größte und schwerste gefundene Flugsaurier, gefunden in Transsilvanien. Er ist dagegen extrem groß.


Archeopteryx, der Weltstar von hier
Archeopteryx ist d-e-r „Urvogel“, das Zwischending bzw. Bindeglied zwischen Dino und Vogel, zeigt Merkmale von beiden. Alle (!) gefundenen stammen aus dem Altmühltal.
-> Warum werden im Altmühltal so viele Flugsaurier (und Archeopteryxe) gefunden? Und warum sind sie so klein?
Hier war eine Inselwelt, sie hatten sich daran angepasst
Die großen Land-Dinos hatten gefehlt (sie bräuchten große Landmassen, werden deshalb in Asien und Nordamerika gefunden).


Ein echter T-Rex
Nebenan ist T-Rex „Rocky“ ausgestellt, ein Jugendlicher. Ein echtes und vollständiges Skelett, von denen es nicht so viele gibt. Allein das macht ihn zu einer Attraktion.
Das sind die „Technischen Eigenschaften“ Eines T’Rex, im Allgemeinen:
- Zähne: sind scharf und deutlich runder als bei anderen Räubern. Damit erhöhen sie ihre Beißkraft.
- Augen: die beiden Augen liegen nach vorne, dadurch ist räumliches Sehen möglich. Für Räuber ein großer Vorteil.
- Deutlich zu sehen ist der verkümmerte dritte Finger der Vorderfüße. Er wurde nicht gebraucht, bildete sich deshalb zurück. Die Vorderfüße wurden vermutlich nur benötigt, um die gerissene Beute zu fixieren – was aber nicht zweifelsfrei geklärt ist. 
Das zeichnet die sog. Tyrannosaurier aus, die alle auf 2 Beinen gingen. (T‘Rex ist nur einer, aus der Gruppe der Tyrannosaurier)

l.u.: nicht gebrauchte Extremitäten bilden sich zurück (um Energie zu sparen). Der 3. Finger des T'Rex ist mit der Evolution verschwunden

r.u.: die Zähne sind kegelförmig und spitz, was die Beißkraft enorm erhöht


Spaziergang durch die Erdgeschichte
Danach ein Spaziergang, ein 1,5 km langer Pfad durch den Wald, chronologisch angeordnet, zeigt Modelle der zu ihrer Zeit typischen Dinos. So wird die Entwicklung der Dinos und der Erde besser verständlich, Schautafeln erläutern das Wesentliche (Damit auch Dummies wie ich etwas verstehen).
Überraschung:
Es gab in der Erdgeschichte mehrere Massensterben und Klimawandel. Es war auch schon um durchschnittlich 10°C wärmer auf der Erde.
Das ist trotzdem kein Freibrief für uns Menschen, rücksichtslos die fossilen Überbleibsel dieser Zeit zu verheizen ..., nur für Überfluss und Verschwendung. Wir wissen erstens nicht, ob wir uns in der erwärmten Welt zurechtfinden (z.B. erhähren können), und zweitens hatte sich die Anpassung des Lebens daran über (für uns) große Zeitintervalle erstreckt.

Mit Zerbrechen des Kontinents Pangäa kamen Dinos fast in allen Klimazonen vor, mussten sich an Hitze, Trockenheit, als auch an Schnee und Kälte anpassen.

Das erste Massensterben, am Ende der Trias, hatten die Dinos-an-sich relativ unbeschadet überstanden. Es folgte eine Vielzahl neuer Arten und Entwicklungen.
Erst das Ende der Kreidezeit, höchstwahrscheinlich durch einen Meteoriteneinschlag, brach ihnen das Genick.
Anbei: unsere Vorfahren (Säugetierähnliche) waren eine Randerscheinung.
Erst mit dem Aussterben der Dinosaurier konnten sie sich ausbreiten und entwickeln.

Der Rundgang beinhaltet einen schönen Garten mit Urpflanzen. Mit dabei:
- Araukarie: damals überall (heute nur auf der Südhalbkugel, plus wenige Neuansiedlungen)
- Urzeit-Mammutbaum
- Schirmfarn, sowie diverse Farne


Und sonst so? Spielplatz für die Kleinen. Größere Kinder können Steine klopfen (Nicht im Eintritt enthalten). Das Gestein wird von Steinbrüchen herangeschafft, da es auf dem Gelände keine gibt, und um die Trefferquote hoch zu halten. Da sind sie begeistert dabei.

Aufmerksamkeitsspanne eines Kindes vor einem Schaukasten (meine Zählung): 7 Sekunden.

Café/Kantine: neu, groß und schön. Bietet auch vegetarisches und veganes Essen.

Und nicht zufällig ist der Park neben der Autobahn. Für Familien aus München und Nürnberg ist er gut zu erreichen.



Hier das Konzentrat

GIGANTISMUS:
- Die kleinsten Pflanzenfresser geraten zuerst unter Druck.
- Die kleinsten Fleischfresser als nächste.
- Größere Tiere haben bessere Überlebenschancen. Deshalb werden beide immer größer, um einen Vorteil zu haben. Es handelt sich also um eine:
Beute-Jäger-Beziehung.

Die größten Saurier gab es in Afrika.
Nach der Abspaltung von Pangäa wanderte Afrika nach Süden, ins Kühle. Danach wieder hoch.

GRÖßE UND KLIMA
Tiere in kalten Gebieten: werden GROSS, mit KLEINEN Extremitäten.
(Verhältnis Masse/Oberfläche ist kleiner => weniger Wäremeverlust)

Tiere in warmen Gebieten: werden KLEIN, mit GROSSEN Extremitäten.
(= viel Wärmeabstrahlung, zum kühlen)

TYRANNOSAURUS REX (T‘REX)
- Aussehen und Größe sind nicht zu 100% klar. Hatte er Federn? Welche Farbe hatte er?
- vorne hatte er Stummelfüße
REGEL/GESETZ: nicht gebrauchte Körperteile verkleinern sich (um Energie zu sparen)
- er hat eher nicht gebrüllt
- wozu auch? Er schleicht sich an die Beute an, oder lauert ihr auf. Welchen Sinn macht es zu brüllen? Damit würde er sich seine Beute verscheuchen.
- Brüllen machte Sinn bei Revierkämpfen (oder bei Rudeljagden). Beides ist nicht bekannt.
- Der Nachweis über einen Kehlkopf ist nicht abschließend geklärt.

GESCHWINDIGKEIT
Beutetiere sind IMMER schneller als der Jäger.
- nicht weil sie es können,
- sondern weil sie es müssen

LAUTE MACHEN
Pflanzenfresser im Allgemeinen machen Laute. Um sich zu warnen, z.B. bei Angriffen. Sie sind in Horden unterwegs. (Fleischfresser sind eher Einzelgänger).

PARASAUROLOPHUS
Er macht Laute. Am Kopf hat ein Rohr, das nach hinten zeigt (ähnlich einer Tuba). Versuche zeigten: damit sind 30 Hz-Töne möglich (= sehr tief, kaum hörbar).
Zweck: vermutlich um Artgenossen zu warnen, und/oder mit ihnen zu kommunzieren.

Anbei: auch Afrikanische Elefanten (heute) machen tiefe, unhörbare Töne, die Artgenossen mit den Füßen spüren können.

Neue Erkenntnis:
Wale und Delfine kommunizieren miteinander (!)

PTERANODON
Sieht aus wie ein Flugsaurier, ist aber keiner.
Er hat Arme mit 4 Zehen, der 4. Zeh ist der „Flügel“, bzw. spannt die Hautfläche. Durch diese Hautfläche fließt Blut. Er kann seinen Blutfluss regulieren:
Hautfläche ausbreiten, in die Sonne halten, zum wärmen
einen Gleitflug machen: zum kühlen
Er kann aber nicht fliegen, nur gleiten, auch in Thermik
und war vermutlich wechselwarm

FLUGSAURIER und MEERESSAURIER sind jeweils eine eigene Linie, und nicht verwandt mit Landsauriern (!).
- Saurier sind näher mit Vögeln verwandt, als mit Echsen oder Reptilien.
- Ihre Knochen haben Hohlräume bzw. Kanäle
- Somit waren sie Warmblüter
- wie Vögel auch
- während Reptilien Kaltblüter sind


PALÄONTOLOGIE ist die Lehre von ausgestorbenen Tieren (nicht nur von Dinos)
Ausgestorbene Arten zu verstehen, ist wichtig für das Verständnis der heutigen Tierwelt
die ja von diesen ausgestorbenen Arten abstammt